Inhaltsverzeichnis
- Mehr Ökostromtarife reichen nicht
- Das sagt dir der Strommix
- Produkt- vs. Unternehmensmix: Warum die Unterscheidung wichtig ist
- Das bringt dir der Blick auf den Unternehmensmix
- Strommix: So hoch ist der Anteil der Erneuerbaren
- Vergleich: CO₂-Bilanz von Ökostrom und Strommix
- Worauf warten? Finde jetzt deinen Tarif für echten Ökostrom
- Strommix grüner machen – darauf musst du achten
Du möchtest deinen Stromanbieter wechseln und fragst dich, aus welchen Quellen der Strom kommt? Keine Sorge, wir haben einen Tipp für dich: Schau dir den Strommix des Unternehmens an, auch bekannt als Unternehmensmix. Jeder Energieversorger ist verpflichtet, diesen auszuweisen. Anhand dieser Stromkennzeichnung kannst du erkennen, ob ein Unternehmen tatsächlich viel Energie aus erneuerbaren Quellen bezieht oder ob es noch stark von fossilen Ressourcen abhängig ist. In diesem Artikel zeigen wir dir, wie du den Unternehmensmix findest, was er dir bringt und warum der Produktmix irreführend sein kann.
Mehr Ökostromtarife reichen nicht
Heutzutage bieten fast alle Stromanbieter einen Ökostromtarif an, da er sich gut für das Image eignet. Das bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der Anbieter auch tatsächlich mehr Energie aus Solar-, Wind- und Wasserkraftanlagen bezieht. Die Wahrheit findest du in den Angaben zum Unternehmensmix, die wir dir hier genauer erläutern werden. Obwohl wir dringend mehr erneuerbare Energien benötigen, entscheiden sich nicht alle Haushalte für Ökostrom. Tatsächlich haben aufgrund der Energiepreiskrise noch weniger Menschen Ökostrom gewählt. Laut einer Auswertung des Vergleichsportals Verivox haben sich bislang im Jahr 2023 nur 69 % aller Verivox-Kunden für einen Ökostromtarif entschieden (Stand: 5. Oktober). Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2022 noch 77 %. Dabei ist Ökostrom oft sogar günstiger als der Grundversorgungstarif. Allerdings gilt auch hier: Wer echten Ökostrom möchte, wird ihn nicht beim Billiganbieter finden. Dennoch ist echter Ökostrom heute absolut wettbewerbsfähig.
Das sagt dir der Strommix
Der Strommix zeigt dir die prozentualen Anteile der Energieträger, die zur Stromerzeugung genutzt wurden. Der Strommix kann sowohl erneuerbare Energien wie Wind-, Solar- oder Wasserkraft beinhalten, als auch Strom aus fossilen Energieträgern wie Kohle oder Erdgas. Der Strommix eines Landes ist auch ein Indikator dafür, wie viel erneuerbare Energie dort bereits erzeugt wird oder wie stark ein Land noch von fossilen Energieträgern abhängig ist.
Die Energiewende ist dann geschafft, wenn die erneuerbaren Energien einen Anteil von 100 % am bundesweiten Strommix erreichen. Dieser Anteil ändert sich jedoch praktisch im Sekundentakt, je nachdem wie stark die Sonne scheint, wie viel Wasser fließt oder wie der Wind weht. Im Sommer 2023 hatten Wind- und Solarkraft laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) bereits einen Durchschnittsanteil von 50 % an der deutschlandweiten Stromerzeugung und dieser Wert wurde monatlich sogar übertroffen. Dies ist ein erfreulicher Trend, der weiterhin fortgesetzt werden muss.
Produkt- vs. Unternehmensmix: Warum die Unterscheidung wichtig ist
Wie sieht es nun mit dem Strommix der Versorger aus? Unternehmen wie RWE, Vattenfall oder auch E.ON sind fossile Energiekonzerne, die über Jahrzehnte hinweg Kohle und Erdgas gefördert haben und dies immer noch tun. Auch viele Stadtwerke sind immer noch stark von Kohle und Gas abhängig. Diese großen Konzerne bieten mittlerweile zwar auch Ökostromtarife an, aber hier beginnt das Dilemma für Verbraucher. Einerseits enthalten die Ökostromtarife großer Konzerne oft Öko-Energie (meist jedoch ohne die wichtige Förderung der Energiewende), aber ihr Unternehmensmix setzt sich immer noch größtenteils aus fossilen Energiequellen (Kohle, Gas) und manchmal auch Atomkraft zusammen.
Wenn du also einen Versorger möchtest, der die Energiewende wirklich vorantreibt und nicht weiterhin Kohle fördert und CO₂-Emissionen verursacht, ist es wichtig, sowohl den Produktmix als auch den Unternehmensmix zu beachten. Der Blick auf den Produktmix eines einzelnen Ökostromtarifs ist in diesem Fall ungefähr so aussagekräftig wie der Nutri-Score auf einer Packung Chips – er ist schön gerechnet und verfälscht den Gesamteindruck des Energieversorgers. Im Zweifelsfall gibt der Produktmix keine genaue Auskunft darüber, welche Energiemengen tatsächlich zur Versorgung der Kunden mit dem Produkt beschafft werden.
Kleines Strommix-Lexikon
- Bundesdeutscher Strommix: Anteile der für die Stromerzeugung in Deutschland genutzten Energieträger (Werte werden zentral vom BDEW ermittelt und bereitgestellt)
- Gesamtenergieträgermix, auch Unternehmensmix genannt: Zeigt prozentual alle für die Belieferung von Letztverbrauchern beschafften Energieträgermengen an – ohne den Anteil der erneuerbaren Energien, finanziert aus der EEG-Umlage. Es handelt sich also um eine Aufstellung der genutzten Energiequellen zur Versorgung der Kunden über alle Tarife und Produkte eines Versorgers hinweg.
- Verbleibender Energieträgermix: Gesamtunternehmensmix bereinigt um den einzelnen Produktenergieträgermix
- Unternehmensverkaufsmix: Der Mix der für die Belieferung von Letztverbrauchern eingesetzten Energieträger, wobei hier der errechnete Anteil der erneuerbaren Energien auszuweisen ist, der aus der EEG-Umlage finanziert wird. Dies ist eine Pflichtangabe und gibt keine Auskunft über den tatsächlichen Einsatz der Energieträger.
- Produktmix: Zeigt alle eingesetzten Kategorien von Energieträgern für die Belieferung mit einem Produkt, inklusive des EEG-Anteils. Diese Angabe sagt jedoch nichts darüber aus, welche Energiemengen tatsächlich zur Versorgung der Kunden mit dem Produkt beschafft werden.
Das bringt dir der Blick auf den Unternehmensmix
Warum solltest du den Unternehmensmix bei Energieversorgern beachten? Ganz einfach: Er hilft dir dabei, wirklich nachhaltige Energieversorger von Fake-Ökoversorgern zu unterscheiden. Wenn ein Energieversorger nur beim Produktmix einen hohen Anteil erneuerbarer Energie hat (nicht aber beim Unternehmensmix), lässt das darauf schließen, dass er immer noch hauptsächlich Energie aus fossilen Energieträgern bezieht. Nur wenn auch der Unternehmensmix ausschließlich aus erneuerbaren Energien besteht, ist der Anbieter empfehlenswert und trägt zur Energiewende bei. Wenn du eine konsequente Energiewende möchtest, solltest du dich für reine Ökostromanbieter entscheiden, die du zum Beispiel am Grüner Strom-Label oder am ok-power-Siegel erkennen kannst.
Strommix: So hoch ist der Anteil der Erneuerbaren
Der Strommix eines Landes kann auch ein Indikator für den Stand der Energiewende sein. Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) betrug der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromerzeugung im Jahr 2023 bereits konstant über 50 % und in manchen Monaten sogar mehr als 65 %.
Berechnungen zeigen, dass erneuerbare Energien in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 bereits 52 % des deutschen Bruttostromverbrauchs abdeckten, was einem Anstieg von knapp 5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Der Anteil steigt kontinuierlich.
Quelle: AG Energiebilanzen
Vergleich: CO₂-Bilanz von Ökostrom und Strommix
Der Unterschied zwischen Ökostrom und dem Strommix zeigt sich auch in der CO₂-Bilanz. Ein Haushalt mit drei Personen, der 3.000 kWh Strom pro Jahr verbraucht, verursacht mit dem aktuellen Strommix 1,51 Tonnen CO₂-Emissionen pro Jahr. Mit der Nutzung von Ökostrom geht der CO₂-Ausstoß dagegen fast gegen null. In der folgenden Tabelle siehst du, wie viel CO₂ du bei deinem eigenen Haushalt mit einem Wechsel zu Ökostrom einsparen kannst. Die Daten stammen vom CO₂-Rechner des Umweltbundesamts, mit dem du deinen CO₂-Fußabdruck in allen Lebensbereichen berechnen kannst.
| CO₂-Emissionen | Strommix | Ökostrom |
|—————-|———-|———-|
| 1 Person / 1.300 kWh | 0,66 t/Jahr | 0,04 t/Jahr |
| 2 Personen / 2.400 kWh | 1,21 t/Jahr | 0,08 t/Jahr |
| 3 Personen / 3.000 kWh | 1,51 t/Jahr | 0,1 t/Jahr |
| 4 Personen / 3.500 kWh | 1,77 t/Jahr | 0,12 t/Jahr |
| 5 Personen / 4.000 kWh | 2,02 t/Jahr | 0,14 t/Jahr |
Quelle: CO₂-Rechner Umweltbundesamt
Worauf warten? Finde jetzt deinen Tarif für echten Ökostrom
Ökostrom verbessert nicht nur deine persönliche Klimabilanz, sondern ist auch ein Mittel, um den Strommix zu beeinflussen und aktiv zur Energiewende beizutragen. Wenn du zum Beispiel wirklich Ökostrom von Polarstern bestellst, wird ökologischer Strom in der Menge erzeugt, die deinem Verbrauch entspricht und ins Netz eingespeist wird. Da erneuerbare Energien Vorrang bei der Einspeisung haben, sorgst du dafür, dass konventionelle Stromerzeugungsarten weniger zum Zug kommen und ihr Anteil am Strommix verringert wird. Es gibt jedoch Unterschiede in der Wirkung von Ökostromtarifen. Mit einigen kannst du den Strommix stärker beeinflussen als mit anderen, je nachdem wie stark du den Ausbau erneuerbarer Energien förderst. Bei uns trägst du besonders viel zur Energiewende bei, wenn du dich wirklich für Ökostrom entscheidest. Egal für welchen Tarif du dich entscheidest, pro Kilowattstunde Strom investiert Polarstern 1 Cent in den Ausbau erneuerbarer Energien. Außerdem investiert Polarstern pro Kunde jährlich 20 Euro in den weltweiten Ausbau der Energiewende in Madagaskar und Kambodscha. Denn die Energiewende ist eine weltweite Aufgabe und es ist unsere Verantwortung in den Industrieländern, Entwicklungsländer auf ihrem Weg dorthin zu unterstützen.
Der deutsche Strommix wird zwar grüner, verursacht aber immer noch viele schmutzige Emissionen.
Strommix grüner machen – darauf musst du achten
- Dein Ökostrom sollte zu 100 % aus erneuerbaren Energien bestehen.
Für einen Ökostromtarif sollte der Versorger immer 100 % der Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen. Das sollte eigentlich selbstverständlich sein, aber tatsächlich steckt in manchen Ökostromtarifen so wenig erneuerbare Energie wie in Fruchtjoghurts: fast gar nichts. Dies ist möglich durch den Handel mit Ökostromzertifikaten. Ein deutscher Stromanbieter kann zum Beispiel einem Wasserkraftwerk in Norwegen ein Zertifikat für eine bestimmte Menge Ökostrom abkaufen, ein sogenanntes Herkunftszertifikat. Mit diesem Zertifikat darf der Stromanbieter dann konventionellen Strom unbekannter Herkunft, den er an der Strombörse einkauft, als Ökostrom vermarkten. Der deutsche Energieversorger bezieht also keinen echten Ökostrom, verkauft ihn aber als solchen.
Tipp: Achte darauf, dass dein Energieversorger die von dir nachgefragte Menge an Ökostrom auch tatsächlich produziert und Strommenge und Herkunftsnachweis vom gleichen Kraftwerk stammen. Das Grünstrom-Label zertifiziert nur Ökostrom, bei dem die Herkunftsnachweise und Strommengen aus derselben erneuerbaren Energiequelle stammen.
- Zusätzlicher Ausbau erneuerbarer Energien.
Früher wurde der Ausbau der erneuerbaren Energien durch die EEG-Umlage gefördert. Seit Juli 2022 gibt es diese Umlage nicht mehr und Ökostromtarife ohne Förderbeitrag unterstützen den Ausbau erneuerbarer Energien nicht mehr. Das geht gar nicht – finden wir! Deshalb unterstützt Polarstern den Ausbau erneuerbarer Energien für jede verkaufte Kilowattstunde Strom mit 1 Cent – unabhängig vom Tarif. Außerdem investiert Polarstern pro Kunde jährlich 20 Euro in den weltweiten Ausbau der Energiewende in Madagaskar und Kambodscha. Denn die Energiewende ist eine weltweite Aufgabe und es ist unsere Verantwortung in den Industrieländern, Entwicklungsländer auf ihrem Weg dorthin zu unterstützen.
Tipp: Überprüfe, ob ein Anbieter mit einem Förderbeitrag den Ausbau erneuerbarer Energien unterstützt. Diese Information sollte bei den Tarifdetails angegeben sein.
- Gütesiegel: Echten Ökostrom mit einem Blick erkennen.
Mit rund 1.500 Ökostrom-Produkten auf dem Markt ist es nicht einfach, einen Ökostromtarif zu finden, der zu 100 % aus erneuerbaren Energien besteht und den Ausbau erneuerbarer Energien wirklich fördert. Abhilfe schaffen Ökostrom-Gütesiegel. Es gibt zwar mehrere, aber die Verbraucherzentrale empfiehlt nur zwei: das Grünstrom-Label und das ok-power-Siegel. Diese beiden Siegel zeichnen Ökostromprodukte aus, die zu 100 % aus erneuerbaren Energien bestehen und den Ausbau erneuerbarer Energien fördern. Das Grünstrom-Label und das ok-power-Siegel werden nur an Anbieter vergeben, die nicht finanziell an Atom- oder Kohlekraftwerken beteiligt sind.
- Unabhängigkeit des Anbieters.
Im Energiemarkt gibt es nur wenige wirklich unabhängige Ökostromanbieter. Diese Unabhängigkeit garantiert, dass du nicht bei einem Ökostromanbieter landest, der nur eine grüne Marke eines Großkonzerns ist, wie zum Beispiel Eprimo, das zu E.ON gehört, oder Yello, das zu EnBW gehört. Bei solchen Verflechtungen kann nicht garantiert werden, dass du mit deiner Ökostromrechnung indirekt auch die fossile Energie unterstützt. Die Energiewende und der Klimaschutz sind weltweite Aufgaben und wir erreichen sie am besten, wenn Energieversorger zu 100 % unabhängig von Kohle und Gas sind.
Klimaschutz ist einfach – wirklich! Die Rolle eines einzelnen Privathaushalts in der Energiewende und die Beeinflussung des Strommixes werden oft heruntergespielt. Natürlich werden die großen Weichenstellungen von Wirtschaft und Politik vorgenommen. Aber diese orientieren sich an der Stimmung in der Gesellschaft und am Markt. Die Klimaschutzpolitik braucht die Gesellschaft als treibende Kraft! Deine Entscheidung für echten Ökostrom ist also ein Signal an den Markt und ein persönlicher Erfolg. Denn mit keiner anderen Maßnahme kannst du dem Klimawandel so effektiv entgegenwirken wie mit dem Wechsel zu Ökoenergie. Allein der CO₂-Fußabdruck kann sich in Kombination mit dem Bezug von Ökogas um ein Viertel reduzieren. Also, worauf wartest du? Hol dir jetzt kleine Füße!